GebĂ€udekĂŒhlung: Potenziale der thermischen Bauteilaktivierung

09.07.2020zur Übersicht

Angesichts der steigenden IntensitĂ€t und HĂ€ufigkeit sommerlicher Hitzewellen rĂŒckt das Thema GebĂ€udekĂŒhlung auch in unseren Breiten zunehmend in den Fokus. Gesamtheitliche Lösungen fĂŒr die Klimatisierung von GebĂ€uden unter Einbindung von erneuerbaren Energien sind mehr denn je gefragt.

Grosses Potenzial hat in diesem Zusammenhang die Bauteilaktivierung, welche bei vielen Peneder Industrie- und Gewerbebauten zum Einsatz kommt. Wir haben uns mit Markus Brychta, Energie- und Prozessmanager bei Peneder, ĂŒber die Funktionsweise und Zukunftsperspektiven dieser Technologie unterhalten.

Intelligente Nutzung von Beton-Bauteilen

Das technische Prinzip der thermischen Bauteilaktivierung (auch Betonkernaktivierung genannt) entspricht in GrundzĂŒgen der Funktion einer Fussbodenheizung: Rohrleitungen, die in die Betonkonstruktion (in der Regel in die Decken oder Fussböden) eingezogen werden, transportieren Wasser als Heiz- oder KĂŒhlmedium.

Der gesamte durchflossene Bauteil wird so als Übertragungs- und Speichermasse thermisch aktiviert. Ein grosser Vorteil dieses Systems ist: Es werden GebĂ€udeelemente genutzt, die ohnehin errichtet werden mĂŒssen. Die vorhandenen Bauteile erhalten eine zusĂ€tzliche Funktion und damit einen Mehrwert.

Energieeffizient heizen und kĂŒhlen

Beim Heizen muss – aufgrund der grossen wĂ€rmeabgebenden FlĂ€che – das Medium nicht so stark erhitzt werden, weshalb sich z.B. AbwĂ€rme aus ServerrĂ€umen, SchaltschrĂ€nken oder Produktionsanlagen, sowie erneuerbare Energien wie Solarthermie oder WĂ€rmepumpen sehr effizient einsetzen lassen.

Gleichermassen kann die zum KĂŒhlen benötigte Vorlauftemperatur höher sein als bei herkömmlichen Systemen, wodurch sich die KĂ€lte aus thermischer Grundwassernutzung, aus EnergiepfĂ€hlen oder WĂ€rmetauschern beziehen lĂ€sst. Damit werden nicht nur Umwelt und Ressourcen geschont, sondern gleichzeitig die Energiekosten niedrig gehalten.

Böden und Decken bieten viel SpeicherkapazitĂ€t. Diese kann zum Ausgleich der Erzeugungsschwankungen erneuerbarer Energien wie Windkraft, Photovoltaik oder thermischen Solaranlagen genutzt werden. Die Bauteilaktivierung bietet grosses Potential um ĂŒberschĂŒssige Energie zu speichern und spĂ€ter nutzbar zu machen.

Hoher thermischer Komfort fĂŒr Mensch und Maschine

Die aktivierten Bauteile nehmen oder geben ĂŒber ihre gesamte FlĂ€che WĂ€rme auf oder ab. „Ergebnis ist ein angenehmes Raumklima ohne Zugluft und ungewĂŒnschte Temperaturschwankungen im Raum werden vermieden. Ausserdem werden die RĂ€ume – im Gegensatz zu manch herkömmlichen Heiz- oder KĂŒhlsystemen – völlig lautlos temperiert, wodurch sich die thermische Bauteilaktivierung besonders gut fĂŒr BĂŒrogebĂ€ude eignet“, erklĂ€rt Markus Brychta.

Auch bei Logistik- und ProduktionsgebĂ€uden setzt Peneder dieses System in Form von IndustrieflĂ€chenheizungen ein. Das durch den grossflĂ€chigen Strahlungsaustausch geschaffene Raumklima ist nicht nur fĂŒr Menschen, sondern auch fĂŒr Maschinen optimal.

ResĂŒmee

Der Energie- und Prozessmanager resĂŒmiert: â€žDie Wahl einer ressourcenschonenden GebĂ€udetechnik ist zentrales Element des nachhaltigen Bauens. Als Niedrigenergiesystem ist die thermische Bauteilaktivierung prĂ€destiniert fĂŒr die Nutzung von AbwĂ€rme und erneuerbaren Energien und kann so einen grossen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit im Bausektor liefern.“