Das Thema „Bauen im Bestand“ sowie die Revitalisierung und Optimierung von Betriebsstätten rückt angesichts der Verknappung der Ressource Boden für den Betriebsneubau immer stärker in den Fokus. Auch sehen wir uns zunehmend mit Problemen durch die Bodenversiegelung und den daraus resultierenden Entfall von Versickerungsflächen sowie Temperatureffekten konfrontiert. Die Werte der Vergangenheit eines Industrie- oder Gewerbebaus zu bewahren, bei gleichzeitiger Steigerung der Wirtschaftlichkeit und Energieeffizienz, verlangt nach viel Fingerspitzengefühl.
Bereits seit vielen Jahren setzt Peneder im Bereich Bau und Architektur maßgeschneiderte Lösungen für seine Kunden um: So entstehen aus in die Jahre gekommenen Objekten wieder ebenso architektonisch ansprechende wie energie- und prozesstechnisch optimierte Industrie- und Gewerbebauten. Lesen Sie auf den nachfolgenden Seiten anhand des Projektes „Erema“ die Erfolgsgeschichte einer sukzessiven Optimierung und Nachverdichtung im Bestand.
Schrittweise Nachverdichtung einer Betriebsstätte bei Erema
Direkt an einer der österreichischen Hauptverkehrsadern liegt der Firmensitz von Erema Engineering Recycling Maschinen und Anlagen Ges.m.b.H. in Ansfelden. Schon seit 2006 ist der Weltmarktführer für Kunststoffrecycling-Anlagen Kunde von Peneder und auch der damals entwickelte Masterplan für mögliche Erweiterungsszenarien besitzt noch heute Gültigkeit. Seither realisiert Peneder sukzessive Projekte zur Flächenoptimierung und Aufwertung des Bestandes sowie Erweiterungen, um Raum für Wachstum zu schaffen.
#1 Die Stunde null
Vor 16 Jahren fand der erste gemeinsame Planungs-Workshop von Peneder und Erema statt. Die erste Baustufe des Masterplans beinhaltete den Neubau eines dreistöckigen, unterkellerten Bürogebäudes mit einer Gesamtfläche von 2800 m². Des Weiteren wurden ein Hochregallager und der Versandbereich mit insgesamt 2200 m² ebenso wie das Büro an den damaligen Bestand angebaut.
#2 Aufstockung: Hoch hinaus
In den ursprünglichen Planungen nicht vorgesehen, wurde aufgrund des stetigen Wachstums 2012 die Errichtung eines dritten und vierten Obergeschoßes erforderlich. Klassischer Stahlbeton-Bau kam aus statischer Sicht nicht in Frage. Das Peneder Team ging den unkonventionellen Weg und errichtete die Aufstockung als Stahl-Holz-Konstruktion. Die Zwischendecken wurden aus Kreuzlagenholz gefertigt, das Dach aus vorgefertigten Holzelementen. Im Zuge dieser Erweiterung wurde auch ein Erema Customer Center mit 1200 m² Fläche errichtet.
#3 Erweiterung mit Durchblick
Im Jahr 2020 folgte dann der nächste Schritt: Das Erema Customer Center wurde erweitert. Auf insgesamt 1400 m² können Kunden seither das gesamte Maschinen-Portfolio und Kunststoffrecycling-Systeme in Aktion erleben. Um den Eingangsbereich heller und einladender zu gestalten, wurde die Mauer seitlich des Haupteingangs geöffnet. Ankommende Besucherinnen und Besucher werden nun mit einem Lichtband über eine „Leitwand“ zum Eingang geführt.
#4 Kulinarischer Anbau
Im Herbst 2021 wurde schließlich die Kantine erweitert und ein Betriebsrestaurant angebaut. Bei laufendem Betrieb wurde die bestehende Fläche zur Schaffung weiterer Sitzmöglichkeiten um 130 m² vergrößert. Eine extensive Dachbegrünung mit niederwüchsigen Gräsern und Moosen komplettiert den Zubau.
#5 Schließung der Baulücke
Im April 2022 fiel mit dem Abbruch zweier Bestandsgebäude der Startschuss für das aktuelle Bauprojekt: Auf 1550 m² Gesamtfläche entsteht derzeit ein moderner Research &Development-Neubau. Hier wird der unternehmensübergreifende Versuchsmaschinen- und Laborbereich für Forschung und Entwicklung von Kunststoffrecycling-Technologien gebündelt, um die Kreislaufwirtschaft weiter voranzutreiben. Angrenzend an den neuen Hallenbereich werden zusätzlich 680 m² Bürofläche in einem vierstöckigen Bürogebäude für 50 Arbeitsplätze geschaffen. Beheizt und gekühlt wird umweltfreundlich mittels Wärmepumpen. Auf der gesamten
Dachfläche des Neubaus wird zudem eine Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von 150 kWp installiert.