Industriebau: Was kann schiefgehen?

01.03.2022zur Übersicht

Drei Monate, drei Teile, ein Thema: Lesen Sie hier den zweiten Teil unserer Serie "Bautipps im Industrie- und Gewerbebau":

Wer ein betriebliches Bauprojekt plant, hat eine Vielzahl an Dingen zu beachten. Doch was ist am wichtigsten? Was wird oft vergessen? Und wo liegen die größten Hürden? Damit Sie sich nicht endlos den Kopf zerbrechen, haben wir uns diese Fragen zu Herzen genommen – und liefern Lösungen, wie man mögliche Schwierigkeiten umschifft und vorab Stolpersteine aus dem Weg räumt.

Stolperstein 1: Der falsche Standort

Jedes Gebäude braucht einen Grund, auf dem es errichtet wird. Das ist banal, aber nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Denn eine falsche Standortwahl ist unumkehrbar und kann sich nachträglich als Bumerang herausstellen.

Gerade im Industrie- und Gewerbebau ist die Wahl des Standorts als strategische Entscheidung essenziell. Hierbei spielen viele Komponenten eine Rolle, die – je nach Bauprojekt – ein hohes Maß an Komplexität erreichen können. Dazu gehört es unter anderem, die Bebauungsmöglichkeiten von Grundstücken zu analysieren, verschiedene Szenarien durchzudenken und auch die Option zukünftiger Erweiterungen einfließen zu lassen. Eine umfassende Standortanalyse sollte daher auf der Agenda jedes Bauherrn stehen und ist nur unter professionellen Rahmenbedingungen sinnvoll.

Stolperstein 2: Mühsame Koordination von Schnittstellen

Wer hat das nicht schon mindestens einmal erlebt? Unterschiedliche Ansprechpartner für ein Projekt zu haben heißt: Viele Meinungen, verschiedenste Arbeitsweisen, unterschiedlicher Rhythmus – und bei Fragen und Problemen, die sich aus den Schnittstellen ergeben, will im schlimmsten Fall keiner zuständig sein.

Weil die Koordination vieler Beteiligter schwierig sein kann, Zeit und Ressourcen beansprucht und oft auch Nerven kostet, sollte man die Anzahl der Partner möglichst geringhalten. Firmen, die mehrere Expertenteams interdisziplinär unter einem Dach versammeln, sind meistens in Sachen Koordination die angenehmere Wahl.

Stolperstein 3: Mangelhafte Abstimmung von Planung und Ausführung

Auf den ersten Blick klingt es kaum nach einem möglichen Stolperstein, doch Missverhältnisse zwischen Planung und Ausführung kommen in der Baubranche durchaus vor. Was der Architekt geplant hat, kann beim Bauunternehmer auf Widerspruch stoßen oder wird eventuell sogar nach anderen Maßgaben ausgeführt, als dies das Planungsbüro im Sinn hatte. Eine sichere Lösung für solche – leider oft unvorhersehbare – Hürden und Schäden bietet eigentlich nur die Wahl eines Unternehmens, das Architektur und Bau aus einer Hand abwickelt. So ist garantiert, dass die Pläne auch wirklich 1:1 umgesetzt werden.

Stolperstein 4: Das Tagesgeschäft leidet

Ein großes gewerbliches Bauprojekt bindet Zeit, Energie und Ressourcen. Hat man als Bauherr viel damit zu tun, sind ein überquellender Terminkalender und eine Vernachlässigung des Tagesgeschäfts die Folge. Dabei möchte man sich als Unternehmer eigentlich ungestört auf den laufenden Betrieb konzentrieren.

Man sollte daher als Bauherr abseits der notwendigen Planung möglichst wenig Zeit in Tätigkeiten investieren, die Spezialisten weitaus effektiver und zeitsparender erledigen können. Hier lohnt es sich, Angebote von gut vernetzten Firmen einzuholen, die viel in Eigenregie erledigen. Unter dem Strich steht dann immer ein Gewinn für den Bauherrn, der seinem Kerngeschäft ausreichend Zeit widmen kann.

Stolperstein 5: Die Kosten explodieren

Es ist eines der größten und gefürchtetsten Risiken bei einem Bauprojekt: Was, wenn am Ende des Tages alles doch viel mehr kostet als gedacht? Intransparenz bei Kostenvoranschlägen, „noch zu definierende“ Posten im Angebot, unabsehbare Effekte durch die Beauftragung verschiedenster Firmen und letztlich negative Überraschungen bei der Endabrechnung – all das ist leider keine Seltenheit. Daher gilt der Grundsatz: Unbedingt einen Bauunternehmer beauftragen, der Kosten zum Fixpreis garantiert! Gerade für einen Industrie- oder Gewerbebau ist das für die finanzielle Sicherheit des Betriebs eine wichtige Maßnahme.

Stolperstein 6: Bauverzögerung

Der Tag ist gekommen, an dem das Projekt endlich fertig sein sollte? Und trotzdem müssen Sie immer noch tagtäglich auf der Baustelle vorbeischauen und sehen dieselben Absperrgitter, Geräte und Arbeiter? Baustellen, die einfach nicht fertig werden, gehören ebenfalls zum kleinen Einmaleins der Industriebau-Hürden. Ein Projekt, das im Zeitplan hinterherhinkt, ist lästig und meist auch ein wirtschaftlicher Schaden.

Wer diesen Stolperstein umgehen will, sollte am besten einen Generalunternehmer beauftragen, der vertraglich eine Fertigstellung zum Fixtermin garantiert. Zuverlässigkeit im Zeitplan – das ist nämlich mehr als gute Manieren, sondern gerade bei gewerblichen Bauprojekten auch eine Kostenfrage.

Auf Hürden achten – von Seriosität profitieren

Die meisten dieser häufigen Stolpersteine können glücklicherweise vermieden werden, indem man sich als Bauherr vorab gut über die Angebote und Rahmenbedingungen potenzieller Partner informiert. Empfehlenswert ist es, möglichst wenige verschiedene Unternehmen in das Projekt einzubinden. So lassen sich viele unangenehme Entwicklungen bereits im Vorhinein abwenden – und einem gelungenen Bauprojekt steht nichts mehr im Weg.